Infoveranstaltung über die Aufstände in Oaxaca/Mexiko mit Andres del Campo
Oaxaca ist einer der ärmsten Bundesstaaten im Süden von Mexiko.
Im Sommer 2006 formierte sich dort aufgrund von wirtschaftlicher
Not, sozialen Problemen und politischer Korruption die größte
außerparlamentarische BürgerInnenbewegung Mexikos.
Die BürgerInnen übernahmen die Hauptstadt Oaxacas und besetzten
Parlament, Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof. Sie
gründeten die Asamblea Popular del Pueblo de Oaxaca (APPO),
eine Volksversammlung für die Alltagsorganisation in der
bürgerbesetzten Stadt. Sie setzt sich für eine Demokratisierung
Mexikos, eine neue Verfassung, das Ende der neoliberalen Politik
des Präsidenten Felipe Calderons sowie den Rücktritt von
Gouverneur Ulisses Ruiz ein. Nachts entstanden mehr als 1.500
Barrikaden in der gesamten Stadt, um sich vor militärischen
Angriffen zu schützen. Die Regierung reagierte mit einer
Repressionswelle. Mitglieder der BürgerInnenbewegung wurden
misshandelt, verschleppt oder wegen ihnen fälschlich angelasteter
Straftaten eingesperrt. Mehr als 25 Personen wurden getötet.
Auch 2008 hat sich an den gesellschaftlichen Problemen nichts
geändert. Ruiz ist weiterhin im Amt, die BürgerInnenbewegung wird
von Regierungsseite kriminalisiert, und noch immer gibt es
Verhaftungen und Einschüchterungsversuche. Die
Menschenrechtsverletzungen und Gewaltakte seitens der Regierung
Oaxacas werden derzeit noch vor der Interamerikanischen
Kommission in Washington und dem Obersten Mexikanischen
Gerichtshof verhandelt.
Andres del Campo ist Menschenrechtsanwalt, hat den Konflikt in Oaxaca während der gesamten Zeit begleitet und war maßgeblich an den Verhandlungen um die Freilassung der Gefangenen beteiligt. Außerdem betreut er die Campesino Genossenschaft in Huixcolotla, die seit vielen Jahren versucht, sich den neoliberalen Veränderungen des Marktes entgegenzustellen. Begleitet wird Andres von Uta Roßberg, Historikerin und Journalistin, die den Konflikt in Oaxaca miterlebt hat. Uta war als Kamerafrau an dem u.g. Film beteiligt.
Ausschnitte aus dem Film „Zwischen Rebellion und Utopie“ (Miriam Fischer) geben einen kurzen geschichtlichen Überblick über die Ereignisse, danach wird Andres über seine Erfahrungen berichten.
Donnerstag, 31. Januar 2008 18h H 5 Uni Bielefeld