Vom 1.6. – 30.10.99 findet in Hannover und weltweit an sogenannten dezentralen Standorten die Weltausstellung EXPO 2000 statt. Dort werden sich Regierungen von mehr als 170 Staaten, internationale Organisationen, Großunternehmen und multinationale Konzerne präsentieren. Unter dem Motto „Mensch-Natur-Technik“ soll den erwarteten 40 Mio. BesucherInnen Lust auf Zukunft gemacht werden. Die EXPO hat dabei an sich selbst den Anspruch, Lösungen für die globalen Probleme der Menschheit zu präsentieren. Tatsächlich ist sie, wie auch schon die erste Weltausstellung von 1851 in London, nichts anderes als ein Schaufenster der „industriellen Revolution“ und des Imperialismus, eine Selbstinszenierung von patriarchalem Technikfetischismus und kapitalistischer Macht zur Festigung und Ausbau der bestehen Herrschaftsverhältnisse.
Vom 1.6. – 30.10.99 findet in Hannover und weltweit an sogenannten dezentralen Standorten die Weltausstellung EXPO 2000 statt. Dort werden sich Regierungen von mehr als 170 Staaten, internationale Organisationen, Großunternehmen und multinationale Konzerne präsentieren. Unter dem Motto „Mensch-Natur-Technik“ soll den erwarteten 40 Mio. BesucherInnen Lust auf Zukunft gemacht werden. Die EXPO hat dabei an sich selbst den Anspruch, Lösungen für die globalen Probleme der Menschheit zu präsentieren. Tatsächlich ist sie, wie auch schon die erste Weltausstellung von 1851 in London, nichts anderes als ein Schaufenster der „industriellen Revolution“ und des Imperialismus, eine Selbstinszenierung von patriarchalem Technikfetischismus und kapitalistischer Macht zur Festigung und Ausbau der bestehen Herrschaftsverhältnisse.
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Scheinbare Lösungen werden nur für die, von den EXPO-MacherInnen definierten Probleme der Menschheit präsentiert: Gentechnik gegen den Hunger, Atomkraft als nachhaltige Energiequelle, Liberalisierung des Welthandels zur Bekämpfung der Armut im Trikont – EXPO-Formel „Weltfrieden durch Welthandel“
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Herrschafts- und Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen, zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Nord und Süd werden ausgeblendet. Armut, Hunger, Kriege und Umweltzerstörung können demzufolge nicht in rassistischer und patriarchaler Herrschaft und kapitalistischer Ausbeutung von Mensch und Umwelt begründet sein. Als Ursache für all diese Probleme wird im nachhaltigen Weltbild und den Broschüren der EXPO GmbH statt dessen einmal mehr die Legende von der „Bevölkerungsexplosion“ in den armen Ländern des Südens bemüht.
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Mit dem von der Agenda 21 übernommenen Alleskleber der Nachhaltigkeit soll Akzeptanz für die Mammutshow erreicht werden. Alle Projekte der EXPO müssen daher den Anforderungen der Nachhaltigkeit genügen, was suggerieren soll, daß es sich um umweltverträgliche Projekte handelt. Tatsächlich ist der Begriff der Nachhaltigkeit, der ursprünglich von Umweltbewegungen geprägt wurde, inzwischen völlig inhaltsleer. Selbst Atomkraftwerke, die Gentechnik und der Autoverkehr sind nachhaltig.
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Die EXPO behauptet, wir säßen alle in einem Boot und müßten gemeinsam an den Lösungen der Probleme arbeiten. Wer sich weigere, an dem von der EXPO vorgegebenen Weg mitzuarbeiten und etwa das kapitalistische System, welches in den Rang eines Naturgesetzes gehoben wird, zu dem es keine Alternative gibt, ablehnt, mache sich schuldig am Weltuntergang. Ebenso mache mensch sich durch eine grundsätzliche Ablehnung der Gentechnik schuldig am Hunger in der Welt. Auf diesem Wege ist es der EXPO bereits gelungenen viele ehemals kritische Umwelt- und Jugendorganisationen in die EXPO mit einzubinden. Diese können zwar ihre Vorstellungen auf der EXPO einbringen, schaffen aber durch ihre Beteiligung gleichzeitig Akzeptanz für die EXPO in der Bevölkerung.
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Die BRD-Regierung will die EXPO dazu nutzen, die NS-Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen und 10 Jahre Wiedervereinigung abzufeiern. „Bei der EXPO können wir zeigen, wie wir sind – weltoffen, mit gelebter Menschlichkeit, mit der Fähigkeit zur internationalen Solidarität“ (Helmut Kohl 1997) – im Gegensatz zur ihrer rassistischen MigrantInnenpolitik und der Politik der „Inneren Sicherheit“, die in Hannover aufgrund der EXPO forciert betrieben wird.
Das schreit nach Widerstand !
Die EXPO muß als das, was sie ist, demaskiert werden – eine riesige Propagandamaschinerie mit dem Schlagwort der Nachhaltigkeit, die zu mehr Technikakzeptanz in der Bevölkerung führen und die Festigung und Intensivierung des kapitalistischen und imperialistischen Systems ermöglichen soll. Jegliche Beteiligung kritischer Initiativen an der EXPO schafft nur Akzeptanz für das Gesamtprojekt, weil so der Eindruck entsteht, daß mit der EXPO etwas gewonnen werden könnte. Tatsächlich ist jeder Versuch aus der EXPO das beste herauszuholen, von vorne herein zum scheitern verurteilt. Denn in dem von den Konzernen und Regierungen vorgegebenen Rahmen der EXPO – weitere Liberalisierung des Welthandels und Problemlösungen ausschließlich durch neue Techniken, ist eine sozialere und umweltverträgliche Gesellschaftsordnung nicht möglich. Der EXPO müssen von außen Alternativen, wie eine selbstbestimmte Gesellschaft von unten entgegengestellt werden. Dies ist erfolgversprechender als die Beteiligung an dem von oben diktierten Gesellschaftsmodell.
Auf den Bundesweiten Anti-EXPO-Treffen hat mensch sich zu den Möglichkeiten des Widerstandes erste Gedanken gemacht. Die Dezentralität der EXPO – in jeder Region Deutschlands gibt es EXPO-Projekte – soll für den Widerstand genutzt werden. Das heißt es sollen nicht nur zentral in Hannover, sondern, möglichst zeitlich koordiniert auch an den dezentralen EXPO-Standorten Aktionen stattfinden. Durch kleinere lokale Aktionen ist mensch eher zu erreichen, als durch zentrale Aktionen in Hannover, die in der Presse sowieso weitgehend untergehen. Die bestehenden „Global Action Days“ gegen Neoliberalismus, für ein selbstbestimmtes Leben sollen hierfür genutzt werden.
Zentrale Aktionen in Hannover sollen natürlich daneben ebenfalls stattfinden. Vom 26.5. bis zum 4.6 ist eine Aktionswoche mit Camps in Hannover, beginnend mit einer Großdemonstration und endend mit den Innenstadtaktionstagen am 3./4.6. geplant. Diese Woche soll nur den Auftakt bilden für fünf aktionsreiche Monate. Da die Expo ein komplettes Weltbild präsentiert, kann ihre Ideologie sowie die einzelnen Projekte aus allen Blickwinkeln angegriffen werden (unter anderem geplant: Anti-Gentechnik-Woche, antinationaler Aktionstag am 3.10., Alternativausstellungen mit emanzipatorischen Gegenentwürfen usw
Um Gegenöffentlichkeit zu schaffen, unterstützt Unilinks die Beibehaltung der Bielefelder-Anti-EXPO-AG im AStA.